Kurzinformation

Übersicht

Lehrende der Unterrichts- und Bildungssprache bringen aufgrund bestehender Traditionen in der Lehrer_innenbildung nach wie vor wenig Wissen und Erfahrungen mit, was das Unterrichten der Unterrichts- und Bildungssprache im Kontext von sprachlicher und kultureller Diversität betrifft.

Lernende bringen heute viele verschiedene Familiensprachen bzw. Erstsprachen in die Schule  mit. Im Lehren und Lernen der Unterrichts- und Bildungssprache kann deshalb nicht weiterhin von Einsprachigkeit im Klassenzimmer ausgegangen werden. Um alle Lernenden bestmöglich unterstützen zu können, muss eine Weiterentwicklung stattfinden, z.B. hinsichtlich der Integration von Elementen des Zweitsprachenunterrichts. Die Hauptziele, Kerninhalte und Unterrichtsmethoden des Faches sind vor diesem Hintergrund  zu überdenken.  

Von einem Paradigmenwechsel von Einsprachigkeit zu Mehrsprachigkeit profitieren alle Lernenden - solche, deren Familien- oder Erstsprache eine andere ist als die Unterrichts- und Bildungssprache und solche, für die letztere die Erstsprache darstellt. In der heutigen Zeit verfügen alle Lernenden im Klassenzimmer über mehrsprachige Repertoires: innerhalb und außerhalb der Schule sowie in formellen und informellen Kontexten lernen Schüler_innen meist mehr als eine Sprache und verwenden die unterschiedlichen Varietäten ihrer eigenen Erstsprache(n), z.B. Dialekte, Register, Soziolekte, Fachsprachen usw..

Die verschiedenen Sprachen und Varietäten existieren in unserer Kognition nicht isoliert voneinander, sondern sind Teil eines sprachlichen Gesamtrepertoires. Deshalb sollten die mehrsprachigen Kompetenzen der Lernenden im Lehren und Lernen  der Unterrichts- und Bildungssprache nicht ignoriert, sondern nutzbar gemacht werden. Sprachen sollten als Ressource betrachtet werden, auf die Lernende in Lernprozessen nach Bedarf zurückgreifen können. Jede Form von Sprachenlernen sollte dazu beitragen, dass Lernende ihre individuellen und komplexen Repertoires bestmöglich entfalten und eine gesamtheitliche sprachliche Identität entwickeln können. Mehrsprachigkeit zu fördern unterstützt das Lernen aller.  

Die Lehr- und Lernmaterialien sowie Pilotprojekte, die im Rahmen des Maledive-Projekts entwickelt wurden, zielen darauf ab, sprachliche Vielfalt zum Nutzen aller Lernenden einzusetzen und die Zusammenarbeit von Lehrenden aller Fächer zu fördern. Des Weiteren möchten sie dazu beizutragen, dass Schulentwicklungskonzepte entstehen, die "good practice" im Umgang mit Mehrsprachigkeit als gemeinsame Aufgabe der gesamten Schule sehen.

 

 

 

Herausforderungen 

“In most instances [in teacher education] the starting point is: you enter a class and the class is bringing the language of instruction properly developed, and you just go on with your subject. This is more and more in our European classrooms not the case. Although the teacher education is still taking this as its starting point and basis for teacher training.” (W. Martyniuk)

Sehen Sie sich das Video mit einem Interview von Waldemar Martyniuk aus Polen an. Herr Martyniuk arbeitet als Professor im Bereich der angewandten Linguistik an der Jagiellonen-Universität in Krakau.

Fragen zum Interview und Fragen an Sie:

  • Welche sind laut Professor Martyniuk derzeit die gröβten Herausforderungen beim Lehren und Lernen der Unterrichts- und Bildungssprache?
  • Stellt sprachliche und kulturelle Heterogenität in Ihrem jeweiligen nationalen/regionalen Kontext eine Herausforderung für das Lehren und Lernen der Unterrichts- und Bildungssprache dar?