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  Sprachenrepertoires visualisieren
In diesem Teil sind Sie dazu eingeladen, über Ihre Sprachenbiografie sowie Ihre Haltung gegenüber Sprachen und Mehrsprachigkeit (Spracheinstellungen) im Allgemeinen nachzudenken. Die hier angebotenen Aktivitäten zeigen verschiedene Möglichkeiten auf, wie man individuelle Sprachkompetenzen und Lernwege in Sprachlernprozessen für sich selbst und andere sichtbar machen kann.

Worum es in diesem Teil geht

Die Lernziele sind (vgl. dazu auch  Marille 2011, 33–36):

  • ein Bewusstsein für sprachliche und kulturelle Vielfalt zu entwickeln und eigene interkulturelle Erfahrungen und die damit verbundenen Gefühle zu reflektieren;
  • die eigene sprachliche und kulturelle Vielfältigkeit wahrzunehmen:Erstsprache(n), andere schulisch bzw. außerschulisch gelernte/erworbene Sprachen, Zweit- oder Fremdsprachen, verschiedene Varietäten (unter Berücksichtigung plurizentrischer Ansätze) und Dialekte, kontextabhängige Variation, funktionale Differenzierung;
  • Wertschätzung für alle Sprachen und Varietäten zu entwickeln;
  • Methoden kennenzulernen, mit denen man die individuelle Entwicklung von sprachlichen Repertoires im Lauf eines Lebens darstellen kann und diese methodischen Zugänge dafür zu nutzen, sich nicht nur auf die jeweiligen Erstsprachen zu beschränken, sondern vielmehr das gesamte sprachliche Repertoire einzelner Personen in ihrer Vielfalt wahrzunehmen und darüber zu reflektieren.

Aktivitäten

  • SPRACHLICHE REPERTOIRES SICHTBAR MACHEN
  • SPRACHBIOGRAFISCHE TEXTE VERFASSEN
  • SPRACHBIOGRAFISCHE TEXTE REFLEKTIEREN

Sprachliche Repertoires sichtbar machen

Gestalten Sie eine Zeichnung (A4 oder größer), in der Sie Ihr sprachliches Repertoire sichtbar machen: das können Sprachen, Varietäten, Dialekte sein, die Sie sprechen, verstehen, gerne hören ... oder solche, die aus irgendeinem anderen Grund für Sie wichtig sind.

  • Stellen Sie Ihre innere Sprachenlandschaft durch die Verwendung von Farben dar. Sie können dazu ein weißes Blatt Papier verwenden oder von einer der angebotenen Darstellungsformen (Körper, Baum, Haus) ausgehen. Die Vorlagen dafür können Sie hier herunterladen. Natürlich können Sie sich aber auch andere Darstellungsformen überlegen. Ziel ist es jeweils,  Ihre Emotionen, Haltungen und Einstellungen zu Ihrem Repertoire durch eine entsprechende farbliche Gestaltung sichtbar zu machen.
  • Verfassen Sie zu Ihrer Darstellung eine Legende, die erläutert, welche Farbe für welche Sprache steht und warum Sie diese gewählt haben.
  • Anschließend können Sie Ihre Bild in der Gruppe vorstellen und auch noch ergänzende Erklärungen für Ihre Darstellung einbringen.
  • Eine weitere Möglichkeit, Ihre Erfahrungen mit der Gruppe zu teilen, ist das Präsentieren der Bilder/Poster in einer Art Galerie sowie der Austausch darüber in variierenden Gruppengesprächen.

Hier finden Sie einige bereits fertige Beispiele für Sprachporträts und Sprachenlandschaften.

Lektürevorschläge zum theoretischen Hintergrund der Arbeit mit Sprachenporträts: 

  

Sprachbiografische Texte verfassen

Schreiben Sie einen erzählenden Text über Ihre Biografie und konzentrieren Sie sich dabei auf das Sprachenlernen. Als Unterstützung im Schreibprozess können Sie auch einen Fragebogen verwenden, der zu einzelnen "Lernstationen" noch unterstützende Fragen anbietet. Nehmen Sie sich Zeit und lassen Sie den Text langsam wachsen. Schreiben Sie „chronologisch“ am Fragebogen entlang oder wählen Sie nur einzelne, speziell für Sie interessante Fragen aus oder schreiben Sie zur Gänze ausgehend von eigenen Fragen. So entsteht Ihre Sprachlernbiografie, die Antworten auf folgende Fragen enthält:

  • Wie haben Sie Ihr sprachliches Repertoire entwickelt?
  • Woran können Sie sich in diesem Sprachlernprozess erinnern?

Hier finden Sie einige Beispiele für Sprachlernbiografien:

Für manche Menschen sind Sprachen eine Leidenschaft. In diesen Fällen erscheint Sprachenlernen als grenzenloses Abenteuer, bei dem im Laufe des Lebens eine Vielzahl von Sprachen gelernt und Kompetenzen auf unterschiedlichen Ebenen (Sprachen sprechen, verstehen, lesen, im Alltag anwenden u.a.) entwickelt werden.

Hier finden Sie dazu einige Beispiele:

Sprachbiografische Texte reflektieren

Arbeiten Sie mit Ihren sprachbiografischen Texten (am besten in Partnerarbeit). Tauschen Sie Ihre Texte aus und diskutieren Sie über unterschiedliche oder gemeinsame Erfahrungen. Gehen Sie in diesem Gespräch auch darauf ein, welche Erfahrungen Ihren Sprachlernprozess besonders positiv beeinflusst haben oder was Sie als besonders motivierend empfunden haben. Folgende Aspekte könnten in der Diskussion berücksichtigt werden:

  • schulisches und außerschulisches Sprachenlernen
  • motivierende und demotivierende Elemente
  • positive und negative Erinnerungen
  • die Rolle der Lehrenden (insbesondere im Bereich der sprachlichen, aber auch anderer Fächer), der Eltern, Freunde, Gleichaltrigen ...
  • förderliche und hinderliche Einflüsse

Sehen Sie sich Ihren sprachbiografischen Text im Hinblick auf die angeführten Aspekte genauer an. Zu welchen Ergebnissen kommen Sie? Und was bedeuten diese Ergebnisse für Sie als (zukünftige) Lehrperson?

Alternative: Wenn Sie nicht mit Ihrer eigenen Sprachbiografie als Reflexionsgrundlage arbeiten möchten, können Sie die oben genannte Aktivität auch mit anderen sprachbiografischen Texten durchführen, die hier zur Verfügung stehen.

   

Header image based on "grass and palette" by Julie Paradise1 (CC BY-NC-SA 2.0).