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 Perspektivenwechsel

Durch globale Veränderungen ist unsere Gesellschaft immer mehr durch kulturelle und sprachliche Vielfalt geprägt. Gesellschaftliche und individuelle Mehrsprachigkeit stellen heutzutage den Regelfall dar und prägen damit auch die Realität von Schule und Unterricht.

Worum es in diesem Teil geht

An dieser Stelle geht es darum, über die Herausforderungen zu reflektieren, die sich für den Unterricht der Unterrichts- und Bildungssprache im Kontext eines immer heterogener werdenden Lernumfelds ergeben.

Ziele dabei sind (vgl. dazu auch Marille 2011, 33–36):

  • über die Relevanz pluraler Ansätze Bescheid zu wissen, die alle Sprachen der Lernenden wertschätzen;
  • darüber zu reflektieren, welche Konsequenzen sich aus diesen pluralen Ansätzen für die eigene (zukünftige) Rolle als Lehrende_r der Unterrichts- und Bildungssprache ergeben;
  • über die Herausforderungen informiert zu sein, die sich für die Tätigkeit als Lehrende_r der Unterrichts- und Bildungssprache ergeben sowie über die entsprechend benötigten Kompetenzen;
  • Methoden zu kennen, um Mehr-/Vielsprachigkeit im schulischen bzw. regionalen Kontext erheben und sichtbar machen zu können. 

Aktivitäten

  • KOMPETENZEN FÜR DEN UMGANG MIT VIELSPRACHIGKEIT IM KONTEXT DER UNTERRICHTS- UND BILDUNGSSPRACHE
  • IM FOKUS: (REGIONALE) CURRICULA IM BEREICH DER AUSBILDUNG VON LEHRPERSONEN
  • IM FOKUS: DAS SYSTEM SCHULE   
Kompetenzen für den Umgang mit Vielsprachigkeit im Kontext der Unterrichts- und Bildungssprache

Finden Sie fünf Kompetenzen, die für Ihre (zukünftige) Rolle als Lehrende der Unterrichts- und Bildungssprache im vielsprachigen Kontext grundlegend sein könnten. Die Kompetenzen können in den Bereichen Fähigkeiten, Haltungen und Fertigkeiten angesiedelt sein.

  • Welche Veränderungen müssen sich für einen Deutschunterricht ergeben, der die sprachliche Vielfalt der Lernenden berücksichtigt?   
  • Welche diesbezüglichen Unterrichtserfahrungen haben Sie und ihre Kolleg_innen bereits gemacht?

Versuchen Sie, fünf Gründe zu finden, warum Mehrsprachigkeit im Unterricht der Unterrichts- und Bildungssprache gefördert werden sollte. Hierfür können Sie die Reflexionsfragen für Lehrende aus dem MARILLE-Projekt verwenden. Hilfreich könnte auch das Video über die Situation des Polnischunterrichts in Polen sein.

   

Im Fokus: (Regionale) Curricula im Bereich der Ausbildung von Lehrpersonen

Über Curricula nachdenken

Sehen Sie sich das für Ihre Region oder Ihr Land relevante Curriculum für die Lehrer_innenausbildung an. Kommen im Curriculum inklusive plurale Ansätze vor? Finden Sie relevante Informationen und Hilfestellungen für Ihren Unterricht (Lehrplan) oder für ihr Studium (Studien-/Prüfungsordnung im Rahmen der Lehrer_innen_innenausbildung)?

Finden Sie einige relevante Teile (auf der Basis von Kompetenzen, Zielen oder konkreten Handreichungen) für den Unterricht der Unterrichtssprache im Kontext von Heterogenität. Diese Leitfragen könnten Ihnen bei der Analyse helfen:

  • Welche der im Curriculum definierten Kompetenzen sind besonders relevant für die Förderung von kultureller und sprachlicher Vielfalt?
  • In welchen Kursen oder Fächern sollen diese Kompetenzen gefördert/entwickelt werden?
  • Gibt es irgendwelche pädagogischen Empfehlungen zur Frage, wie diese Kompetenzen gefördert/entwickelt werden können?
  • Verfügen Sie persönlich bereits über relevante Erfahrungen im Bereich der inklusiven und pluralen Erziehung aus Ihrer eigenen Schul-/Studienzeit?

Hier finden Sie Links zu einigen Curricula, die für die Analyse verwendet werden könnten:

Österreich

Deutschland

Schweiz

Kanada (Ontario)

Eine Befragung durchführen

Unterrichten/studieren Sie an einer Institution, die offen ist für eine inklusive und plurale Bildung?

Führen Sie eine Befragung durch, in deren Mittelpunkt mehrsprachige Studierende an Ihrer Institution stehen. Hier finden Sie einige Ansatzpunkte für Ihre Erhebung: 

  • Wie denken Mehrsprachige über den "inklusiven Ansatz" Ihrer Institution?
  • Für wie offen halten die Befragten die Institution und welche Kriterien für Offen- bzw. Verschlossenheit gegenüber dem „inklusiven Ansatz“ werden genannt (z.B. mehrsprachige Tutor_innen, Kurse in verschiedenen Sprachen, Sprachlernangebote, informelle Materialien, spezielle Unterstützungsangebote ...)?
  • Wie können mehrsprachige Studierende ihr sprachliches Repertoire während ihrer Ausbildung (für das Fach Deutsch oder für andere Bereiche) nutzbar machen?

   

Im Fokus: Das System Schule   

Gesamtsprachenkonzept

"Es ist schwierig zu argumentieren, dass wir ganzheitlich unterrichten, wenn Schüler durch die Schulregeln dazu gezwungen werden, ihre Kulturen und Sprachen vor der Schultüre zu lassen ..." (Cummins u.a., 2005)

Wie heiβt eine Schule kulturelle und sprachliche Vielfalt willkommen?

Das Schaffen eines Klimas, welches kulturelle und sprachliche Vielfalt bzw. die betreffenden Lernenden und ihre Familien willkommen heiβt, ist eine Angelegenheit der gesamten Institution Schule und verlangt eine Beteiligung aller Akteure, von der Schulleitung und der Administration über die Lehrpersonen bis hin zu allen weiteren am Schulleben beteiligten Personen. Die Belohnung für diese Bemühungen ist ein dynamisches und lebendiges Schulklima, welches Vielfalt als Gewinn betrachtet und die Lernerfahrungen ALLER Lernenden bereichert.

(i.A.a.: Many roots Many voices, Supporting English language learners in every classroom. A practical guide for Ontario educators, S. 36 - 41.)

Arbeitsauftrag (Kleingruppen): Wählen Sie eines der unteren Reflexionsinstrumente aus (am besten dasjenige, welches Ihnen am interessantesten erscheint) und analysieren Sie die Schule/Institution, an der Sie unterrichten. Sie können einen spezifischen Bereich auswählen, den Sie im Detail betrachten wollen.  

Material 1: ECML-Projekt MARILLE 

Die Ergebnisse des Projekts beinhalten hilfreiche Reflexionsfragen, die direkt verwendet werden können:  

Material 2: Österreich

Material 3:  ECML-Projekt Ensemble - Förderung von sprachlicher Vielfalt im schulischen Gesamtprozess

Die Ergebnisse des Projekts stellt eine breite Palette an Reflexions- und Erhebungsinstrumenten im Bereich der Förderung von sprachlicher Viefalt (schulische Ebene) zur Verfügung. Dort finden Sie auch eine Vorlage für die Erhebung von Daten, welche die Grundlage für die Entwicklung eines schulischen Sprachenkonzepts darstellen. Die Vorlage zur Datenerhebung finden Sie hier.

Material 4: Schweizer Projekt QUIMS (Qualität in multikulturellen Schulen) 

Ziel des Projekts ist es, die Bildungschancen von Kindern mit nichtdeutscher Erstsprache zu erhöhen und deren Integration zu verbessern. Um die Qualität an multikulturellen Schulen zu verbessern, führen die an Projekt beteiligten Schulen verschiedene Maβnahmen in den folgenden drei Handlungsfeldern durch: Förderung der Sprache, des Schulerfolgs und der Integration. Die Handreichungen, in denen Sie mehr zu diesen Maβnahmen lesen können, finden Sie hier.

Material 5: Schweizer Projekt ELBE (Eveil aux langues - Language Awareness - Begegnung mit Sprachen) 

Ziel von ELBE ist die Valorisierung und Nutzbarmachung des gesamten sprachlichen Repertoires aller Lernenden im Regelunterricht. Die Ergebnisse des Projekts finden Sie hier

Material 6ECML-Projekt PlurCur

Material 7: Kanadisches Porjekt Many roots, Many voices: Supporting English Language Learners in Every Classroom 

Bei Material 7 handelt es sich um ein Curriculum, das konzipiert wurde, um Lehrpersonen, Schulleitungen sowie das weitere Fachpersonal im Primar- und Sekundarbereich effektiv bei der Arbeit mit Lernenden im Bereich des Unterrichts in der Unterrichts- und Bildungssprache zu unterstützen. Es handelt sich dabei um eine reiche Quelle an Anregungen und Strategien, die direkt in Schule und Unterricht eingesetzt werden können.

Wenn Sie die Charakteristik bzw. Stärken bereits bestehender Strukturen identifizieren und die Art und Weise, wie Ihre Schule/Institution neue Lernende (und ihre Familien) willkommen heißt, überdenken möchten, können Ihnen die Reflexionsbögen (S. 36-41) dabei helfen.  Hilfreiche Richtlinien finden Sie in 4 Bereichen:

  • Erster Eindruck
  • Willkommenskultur/-klima
  • Integration neuer Lernender
  • Inklusion: Nachdenken über Ihre Institution

   

Header image based on "Balloons" by Giusi Barbiani (CC BY-NC 2.0).

Gröβte Herausforderungen für Lehrende der Unterrichts- und Bildungssprache im mehrsprachigen Kontext: